Die meisten von euch haben sicherlich schon Abschied von einem geliebten Menschen oder Tier genommen. Es ist eine verdammt harte Lektion im Leben, auch wenn jeder von uns weiß, das zum Leben auch der Tod hinzugehört. Die Frage, die sich fast jeder von uns dann nach all dem durchlebten Leid dann irgendwann stellt ist die, ob man jemals wieder jemanden so lieben kann wie man es bei dem Verstorbenen erlebt hat. Und egal wie viel man mit Freunden oder Verwandten geredet hat, es kommt oftmals die Frage hoch, ob man sich wieder verlieben darf oder ob es unmoralisch ist, wenn man es wieder tut. Viele von uns wissen nach dem Tod des geliebten Menschen oder Tieres nicht wann der richtige Zeitpunkt ist, um wieder Liebe empfinden zu dürfen.
Ist das nicht schlimm, dass wir uns überhaupt so eine Frage stellen, zumal es doch tatsächlich niemand außer wir selbst entscheiden können?
Jeder von uns ist anders. Wenn ihr mich fragt. Als Francis starb, habe ich es mindestens zwei Wochen strikt abgelehnt, dass der Hund meines Bruders überhaupt in meine Nähe kam. Ich habe ihn sogar weggeschickt und weinte innerlich dabei, weil es mir parallel auch so sehr Leid tat es zu tun. Er ist mit bei uns im Büro und so traf ich ihn täglich jedoch an. Es lag auch sicherlich nicht an Jamie, sondern er erinnerte mich so verdammt stark an alles was ich mit meinem Seelenhund erlebt hatte. Was wir erlebt hatten. Wie glücklich wir waren. Und paff – plötzlich war es verpufft. Ende. Aus. Vorbei.
Opi hat ihn zu sich genommen, damit er nicht so alleine ist dort oben
In meinem ganzen Umkreis konnte es auch kaum jemand fassen. Angefangen von dem Klinikleiter in Recklinghausen, der am Montag fröhlich zur Arbeit kam und dann den toten Francis liegen sah, über unsere langjährige Tierärztin, die mich völlig wortlos und erstarrt ansah als ich bei ihr vorbei ging, um ihr davon zu berichten. Meine Omi wählte eine ganz andere Umgangsform der Trauerbewältigung und meinte nur „Opi hat ihn zu sich genommen, damit er nicht so alleine ist dort oben“. Andere aus meiner Familie sträubten sich lange noch als Leroy schon längst eingezogen war ihn in ihr Herz zu lassen aus Angst diese schlimme Erfahrung irgendwann erneut durchmachen zu müssen.
Es reißt einem das Herz heraus.
Und wie ich es auch drehe und wende. Ich denke wann der richtige Zeitpunkt ist, kann und darf niemand anders außer man selbst entscheiden.
Ich habe eine Bekannte, deren Familie einen Tag nach dem Tod des Familienhundes bereits einen Welpen adoptiert hat. Als ich davon gehört hatte, wurde ich innerlich erst einmal verrückt, denn ist das nicht falsch? Das war noch vor Francis Tod. Aber wo steht denn geschrieben, wie die eigenen Gefühle sein MÜSSEN? Und kann ein neuer Hund nicht auch helfen den großen Verlust zu verarbeiten? Aus welchem Grund sollte der Verstorbene traurig sein? Und woher nehmen wir dieses Wissen? Weil wir es gelernt haben oder es uns so beigebracht wurde? Oder wenn der Menschenpartner stirbt, wieso darf man sich erst nach einer gewissen Zeit neu verlieben? Wo steht das geschrieben? Ist das nicht alles Schicksal?
Wie sind eure Gedanken dazu?
Wir freuen uns eure Gedanken dazu zu lesen.
Annabelle mit Leroy und Melody