In den letzten Wochen habe ich vermehrt schlimme Berichte im Zusammenhang mit der Gabe eines aktuell sehr populären Floh- und Zeckenmittels gelesen. Dieses möchte ich zum Anlass nehmen euch über alternative Methoden zu berichten, die mindestens genau so gut wirken wie die oft angewandte Chemie, der ich schon lange erfolgreich den Rücken zugewandt habe. Daher möchte ich nun ein paar Worte allgemein zum Thema Parasiten schreiben und aufzeigen welche alternativen Möglichkeiten es gibt diese in Schach zu halten.
Der Darm der Sitz des Immunsystems.
Meiner Erfahrung nach ist die beste und natürlichste Art mit Parasiten umzugehen ein natürliches Gleichgewicht zu schaffen. Hier ist ganz besonders der Darm zu nennen. Ihr kennt doch sicherlich auch den Ausdruck, dass der Darm der Sitz des Immunsystems ist. Das kommt daher, dass mit etwa 70% der größte Teil des Abwehrsystems nämlich im Darm ist. Gerade im Hinblick auf die prophylaktische Entwurmung mit Chemie bekomme ich an dieser Stelle ein ziemlich großes Bauchgrummeln. Mit jeder chemischen Entwurmung steigt das Risiko Resistenzen aufzubauen. Das heißt, sollte es aus irgendwelchen Gründen einmal nötig sein, dass der Hund regelrecht verwurmt wäre, funktioniert das Mittel nicht mehr. Außerdem schädigt jede Entwurmung nachweislich die Darmflora. Wenn wir noch einmal darüber nachdenken wo der Sitz des Immunsystems ist, könnten wir uns fragen was passiert, wenn wir regelmäßig das Immunsystem unseres Hundes ärgern.
Würmer, wirklich eine schwachsinnige Laune der Natur?
Im Fall von Würmern stellt sich mir auch die Frage, ob es tatsächlich sein kann, dass diese eine schwachsinnige Laune der Natur sein können?! Immerhin können wir auf eine sehr lange Gemeinschaft zurück blicken in der ein Überleben ausschließlich dann funktioniert, wenn der Wirt nicht getötet wird….also eine langjährige Symbiose.
Wie kommt es zu dieser Entwicklung?
Viele Hundehalter sind meiner Meinung nach schon vor langer Zeit in eine Falle getappt. Die Methode der Angst. Heutzutage wird an den unterschiedlichsten Stellen die Angst geschürt. Das Problem dabei ist, dass Angst im Grunde genommen für uns eine bewährte Schutzmaßnahme unseres Körpers ist und daher auch so gut bei uns funktioniert. Mich hat es vor Jahren auch schon erwischt.
Ich habe es selbst erlebt, dass mein Tierarzt mir über eine enorme Flohplage berichtete, die dazu geführt haben soll, dass viele ihre Zimmer hätten ausräuchern lassen müssen. Ich sollte daher unbedingt regelmäßig Spot On Präparate verwenden. Natürlich war ich verunsichert und dachte lange darüber nach, doch ich entschied mich dagegen. Die Warnhinweise populärer Mittel nach dem Auftragen direkt die Hände zu waschen und auf gar keinen Fall etwas auf die Haut zu bekommen, rüttelte mich mehr als wach. Außerdem hatte ich vor Jahren erlebt wie eines meiner Kaninchen an einem dieser Mittel elendig verreckte. Und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein verstorbener Hund trotz Spot On Präparaten von Zecken gebissen wurde. Wieso sollte ich also meinen Tieren, die gesund sind, Gift verabreichen?
Es ist nicht so, dass ich die Beweggründe, nämlich den Schutz von Mensch und Tier, gar nicht nachvollziehen könnte. Ich setze einmal voraus, dass jeder, wir Tierhalter und auch die Tierärzte, das Beste für das Tier möchten. Aber viele wissen ganz einfach nicht, dass es Alternativen gibt, die genau so gut wirken und weniger bis gar nicht schädlich sind. So könnte eine der größten Horrorvorstellungen von Eltern doch der Gedanke sein, dass sich Würmer in den eigenen Kindern ansiedeln.
Es ist die Aufgabe des Immunsystems mit so etwas fertig zu werden.
Aber, Würmer sind artspezifisch. Menschen sind Fehlwirte. Wenn Hundewürmer in den menschlichen Organismus gelangen kommt es dazu, dass unser Immunsystem sich mit ihnen beschäftigt. Würmer regulieren sogar das menschliche Immunsystem. Man kann sagen, es wird trainiert und die Auseinandersetzung trägt dazu bei, dass sich weniger Allergien entwickeln (1). Daher ist es auch so fatal, wenn gerade Kinder in einem sterilen Zuhause groß werden.
Würde uns der Gedanke an Würmer nicht so ekeln und hätten wir weniger Angst, wären die Würmer gar nicht so schlimm.
Es gibt die so genannte orale Phase bei Kindern, in diesem Alter nehmen Kinder einfach alles in den Mund. Sie ist sehr wichtig für die Schulung eines guten Immunsystems. Die Natur richtet nichts ohne einen Sinn ein. Es ist schon lange bekannt, dass Kinder, die im Dreck spielen und die Eltern ein wenig lockerer sind, viel gesünder sind. Meine Erfahrungen im Hinblick auf meine Tiere ist da sehr ähnlich.
Der Fuchsbandwurm ist gefährlicher, aber das Risiko daran zu erkranken, ist ähnlich hoch wie auf einem Fußgängerstreifen zu sterben.
Eine Ausnahme, die es gibt, ist der Fuchsbandwurm. (2) Hier geht es aber auch nicht darum in Panik zu verfallen. Es ist meines Wissens noch nicht einmal genau bekannt wie sich ein Mensch genau anstecken kann. Es wird vermutet, dass es durch Erde, ungewaschenes Gemüse oder ungewaschene Beeren zu einer Ansteckung kommen kann. Aber auch hier scheint es auf die Menge der Wurmeier anzukommen, denn in den meisten Fällen werden die wenigen aufgenommenen Eier vom eigenen Immunsystem eliminiert. Standardmäßige Hygienemaßnahmen sind daher völlig ausreichend.
Was ist die Gefahr beim Fuchsbandwurm?
Die mögliche Gefahr beim Fuchsbandwurm sind die sich entwickelnden Larven, die sich in der Leber ansiedeln und über Jahre wachsen. Die alveoläre Echinokokkose bleibt jahrelang unbemerkt. Bis zu 15 Jahre dauert es von der Ansteckung mit Wurmeiern und den ersten Beschwerden. Eindeutige Symptome gibt es nicht. Manche Erkrankten bekommen Gelbsucht, andere verspüren Schmerzen im Oberbauch.
Welche alternativen Möglichkeiten haben wir unseren Hund vor Parasiten zu schützen?
Natürliches Gleichgewicht herstellen. Die beste Möglichkeit uns vor Parasiten zu schützen, ist ein natürliches Gleichgewicht herzustellen. Hier sollte unser Augenmerk besonders auf einer gesunden und artgerechten Ernährung liegen zur Stärkung des Immunsystems und der Abwehr. Ich habe die besten Erfahrungen mit der Rohernährung von Fleisch gemacht. Hierzu folgt bald ein Artikel.
Effektive Alternative – die Kotuntersuchung. Hier sammelt ihr in einem Kotsammelröhrchen über einen Zeitraum von 3 Tagen und von jedem Kotstück welches der Hund in der Zeit macht eine kleine Probe. Diese könnt ihr bei eurem Tierarzt auf Wurmeier untersuchen lassen oder sie sogar selbst an dafür eingerichtete Labore senden. Anhand der vorhandenen Anzahl von Wurmeiern habt ihr dann die Möglichkeit gezielt zu agieren, falls nötig. In den meisten Fällen gibt es nämlich dazu gar keinen Grund!
Entwurmen. Es gibt nicht nur die Möglichkeit chemisch zu entwurmen, sollte der Hund verwurmt sein. Es gibt mittlerweile diverse Firmen, wie pernaturam, die Kräutermischungen herstellen, die zu einer Veränderung des Darmmileus führen. Es kommt zur Ausscheidung. Kokosraspeln sind ebenso wurmtreibend.
Zecken. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Bernsteinketten gemacht. Allerdings habe ich festgestellt, dass diese am besten wirken, wenn die rohen, ungeschliffenen Steine (siehe Foto) verwendet werden und diese nicht durch Knoten getrennt sind. Ich stelle meine Ketten daher selber her. Nach einigen Monaten Tragezeit kann man dann regelrecht sehen wie die Steine durch die Reibung aneinander geschliffen sind. Das ist dann meist der Zeitpunkt an denen ihr die Kette austauschen solltet. Die Reibung ist die wichtigste Wirkungsweise bei diesen Ketten. Ihr als Mensch könnt sie natürlich auch selbst tragen.
Zecken, Giardien und Kokosöl. In einer Studie der FU Berlin, u.a. mit Dr. Monika Hilker, wurde unlängst nachgewiesen, dass die im Kokosöl enthaltene Laurinsäure abstoßend auf Zecken und deren Nymphen wirkt. 6 Stunden Schutz bietet das Kokosöl im Hinblick auf Zecken. Dieses wurde in der Studie nachgewiesen. 88% der Zecken ließen sich sofort fallen nachdem die Haut mit 10% Laurinsäure eingecremt worden war. Auch Giardien halten dem Kokosfett angeblich nicht Stand.
Fuchsbandwurm. Um eine Ansteckung beim Hund zu vermeiden, sollten diese keine Mäuse fressen. Wenn Hunde sich in Fuchskacke gewälzt haben, sollten sie gebadet werden. Wenn ihr unsicher seid, zieht euch dabei Einmal-Handschuhe an.
Klassische Homöopathie. Mit Freude lerne ich momentan die klassische, miasmatisch arbeitende Homöopathie nach dem Begründer Hahnemann. Eine Behandlung durch einen fachlich gut ausgebildeten Homöopathen bietet ebenso ein umfassendes Spektrum an Möglichkeiten. Therapeutensuche gemäß der Qualitätskonferenz des Bundes Klassischer Homöopathen Deutschlands (BKHD).
Spazierwege. Sollte jemand von euch immer noch große Angst haben, vermeidet Spaziergänge im hohen Gras, im Unterholz, nutzt ausschließlich mit eurem Hund die Waldwege. Nehmt euch 2 Minuten nach jedem Spaziergang und kämmt euren Hund mit einer Bürste oder Flohkamm. So fällt auch der letzte ungebetene Gast aus dem Fell. Zecken beißen sich erst nach einigen Stunden fest und selbst dann werden mögliche Borreliose Bakterien noch nicht übertragen, denn diese leben im Magen-Darm-Trakt der Zecke.
Wichtigster Hinweis. Wenn euer Hund regelmäßig von Parasiten befallen wird, forscht nach welche Ursache dahinter steckt. Ein übermäßiger Befall von Parasiten ist nicht die Regel und es wird irgendwo ein Ungleichgewicht zu finden sein. In den meisten Fällen sind nur wenige Veränderungen nötig, um Parasiten fern zu halten. Ein rundum gesunder und im Gleichgewicht stehender Hund ist für Parasiten weitestgehend uninteressant und sollte sich widererwartend eine Zecke festgebissen haben, nehmt eine Zeckenzange und zieht sie, nachdem ihr das Fell zur Seite gemacht habt, heraus.
Übrigens, als Melody von Pit Staff mit ihren wenigen Wochen gerettet worden war, war sie völlig verwurmt. Es waren keine Kotstücke mehr, die sie ausschied, sondern hauptsächlich Würmer. Melody war viel zu früh von ihrer Mutter getrennt worden. Mit etwa 10 Wochen war sie befreit worden und davor hatte sie schon in einer Familie gelebt. Viel zu früh für einen Welpen!! Ihre deformierten Beine ließen darauf schließen, dass ihre Ernährung mehr als unzureichend während dieser Zeit war. In solchen Fällen sind chemische Mittel einsetzbar, aber sie sollten doch auch ausschließlich für diese Zwecke genutzt werden…
Wie sind eure Erfahrungen? Wir freuen uns auf eure Kommentare.
Quelle: (1) AeDA, Schäfer T et al.: Worm infestation and the negative association with eczema (atopic / nonatopic) and allergic sensitization. Allergy 60:1014-1020, 2005; (2) Interview mit Beat Müllhaupt, Leberspezialist
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