Ich möchte euch heute ein paar Zeilen zum Thema Wut löst keine Probleme schreiben. Auslöser ist, dass ich mir in den letzten Tagen drei recht zufällig ausgewählte Artikel durchgelesen habe, die mich ziemlich verärgert und auch ein wenig nachdenklich gemacht haben. Ich frage mich, ob das denn heutzutage der normale und gängige Umgang miteinander ist auf Probleme mit Wut zu reagieren?
Grundsätzlich sind Ärger und Wut ja auch nur Gefühle, die zum Leben dazu gehören. Problematisch wird es nur dann, wenn sie übertrieben und destruktiv werden. Wut bzw. Ärger können sicherlich hilfreich sein, wenn wir sie als Impuls erkennen und wir es schaffen dieses Gefühl auch lediglich als Antreiber zu sehen, um sich mit einem Problem genauer zu beschäftigen und letztendlich sinnvoll nach einer Lösung zu suchen.
Als Nächstes möchte ich euch von den Artikeln berichten.
Im ersten Zeitungsartikel und auch auf den Seiten der Stadt Mülheim geht es um die Nutzung des dortigen Waldes. Der dortige Oberförster und scheinbar auch die Stadt Mülheim sind mit ihrer Geduld am Ende nachdem es, vermehrt Beschwerden von Waldspaziergängern gab, die sich über das Training von Hundeschulen im Wald beschwert hatten. Dietrich Pfaff sagt der Wald sei für alle da und diene dem Zweck der Erholung. Mittlerweile gibt es eine Gegendarstellung von zwei ansässigen Hundeschulen. Mir tut es in der Seele weh zu sehen wie Menschen miteinander umgehen. Ein Oberförster, der für den Naturschutz einsteht und Hundeschulen, die Hundehaltern in realer natürlicher Umgebung bei der Hundeerziehung helfen, um als Ergebnis gut erzogene Hunde zu haben. Das kein Tier zu Schaden kommt und kein Mensch sich belästigt fühlt das ist letztendlich deren Ziel.
Im zweiten Zeitungsartikel geht es um einen neu angelegten Hundestrand in Ahlbeck nahe einer Reha-Klinik. Allein diese Tatsache stößt einer Patientin bereits sauer auf und auch der Klinik-Geschäftsführer nimmt vorsichtshalber eine abwartende Position ein. Es scheint so, dass bereits ein vorhandener Hundestrand die Gemüter anheizt bevor überhaupt irgendetwas geschehen ist.
Beim dritten und letzten Artikel geht es um einen Bericht in den Sozialen Medien. Sicherlich wird der Eine oder Andere von euch schon über dieses Hundeauslaufplatzschild gestolpert sein. Ich muss gestehen, ich kannte es bis dato so noch nicht. Ich bin aber noch nie ein freudiger Besucher von Hundewiesen gewesen.
Es macht mich wütend und zugleich hilflos. Mein Empfinden ist, dass es eine enorme Unsicherheit unter den Hundehaltern auslöst, denn was soll denn ein Normalbürger davon halten, der sich nie wirklich mit dieser Rasselistenproblematik auseinander gesetzt hat?! Sicherlich kann man nun sagen, dass jeder sich eigenverantwortlich darum bemühen kann mehr zu wissen, aber dennoch bleibt die Unsicherheit. Das Fatale überhaupt ist, dass dadurch suggeriert wird, dass Aggression rasseabhängig sei und schlimm ist, dass es viele Menschen, eben auch leider Hundehalter, glauben.
Ich finde das so enorm wichtig als Pitbullhalterin das gerade wir nicht mit Wut reagieren, sondern besonnen, denn die nur wenig durchdachten Rasselisten unter die unsere geliebten Hunde fallen, sind entstanden, weil Menschen nur Wut und Aggression kannten und ihre Hunde dazu missbraucht haben (und auch immer noch missbrauchen).
Wird unser Leben durch das Gefühl Wut dominiert sind wir nicht mehr fähig vernünftige Entscheidungen zu treffen und zu reagieren. Es gibt ein schönes Zitat:
In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz. Dalai Lama
Wut stresst und kann sogar unser seelisches körperliches Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Wollen wir das? Wir sollten nicht so lange warten bis aus Ärger Wut wird. Ich frage euch, müssen wir es so weit kommen lassen?
Daher frage ich mich. Wie entsteht Wut? Es ist eine gesteigerte Reaktion unseres Körpers und wir reagieren besonders dann so, wenn wir eine Situation als Angriff auf uns selbst WAHRNEHMEN. Das bedeutet, dass nicht jeder dieses Gefühl in dieser Situation EMPFINDET. Wir sollten uns fragen, ob wir mit Wut im Bauch überhaupt mehr erreichen können. Kann es nicht sogar sein, dass wir, auch wenn es anfangs so scheint, letztendlich Respekt und Souveränität verlieren anstatt sie zu gewinnen?
Wut kann krank machen.
Wut kann Beziehungen zerstören.
Wut ist gesundheitsschädigt. Der Stresshormonspiegel im Blut steigt an.
Wenn wir soviel negative Energie aufbringen können, dann können wir doch sicherlich auch soviel positive Energie aufbringen und eine Lösung finden. Es liegt letztendlich an unserer Denkweise. Wir sollten uns daher fragen, wie wir unsere Denkweise schulen können, um unsere Wahrnehmung und unsere Gedanken zu hinterfragen.
Wieso erwarte ich, dass ein Hundestrand sich negativ auf meine Erholung auswirkt?
Wieso erwarte ich, dass der nächste Pitbull, den ich treffe, böse ist?
Ist das wirklich so, dass der Förster gänzlich gegen eine realitätsnahe Hundeausbildung ist?
Ist anders denken wirklich so schlimm? Wir meinen immer so schnell unser Gegenüber durchleuchtet zu haben, ohne es auch nur ein Mal direkt anzusprechen. Wir können keine Gedanken lesen! Wir sollten lernen unsere Wut als ein Gefühl wahrzunehmen, uns zu beruhigen und nach einer Lösung oder auch vielleicht einem Kompromiss für beide Seiten zu suchen. Sich einfach mal zusammen in Ruhe an einen Tisch setzen und zusammen seine Gedanken und Ängste besprechen.
Was wir auf keinen Fall tun sollten, ist aber auch das genaue Gegenteil von ausrasten, nämlich alle Gefühle in uns hinein zu fressen. Das ist nicht nur ungesund, sondern führt auch im nächstbesten unpassenden Moment dazu, dass wir total über reagieren.
Mein Tipp an euch ist also: Nehmt eure Wut bewusst wahr. Akzeptiert sie als euer Gefühl. Beruhigt euch und geht notfalls einen Moment aus der Situation heraus. Werdet ruhig und sucht gemeinsam in Ruhe nach einer Lösung, die für alle Seiten akzeptabel ist.