Hass gibt es doch schon genug auf dieser Welt…

Hallo ihr Lieben,
gestern Abend hatte ich spontan eine ganz tolle und vor allem lustige Idee einen neuen Beitrag zu schreiben. Als ich dann heute Morgen aufstand und die Berichte über den Terroranschlag in Nizza gesehen habe, der sich in der Nacht ereignet hat, habe ich mich anders entschieden. Es wird immer deutlicher, dass wir in einer Zeit leben, in der das friedliche Zusammenleben in Europa bedroht ist. Ich denke, umso mehr sind WIR ALLE aufgefordert, Tag für Tag, im Kleinen wie im Großen für eine offene und tolerante Gesellschaft einzustehen.

Niemand
wird mit dem Hass auf andere Menschen
wegen ihrer Hautfarbe,
ethnischen Herkunft oder Religion geboren.
Hass wird gelernt.
Und wenn man Hass lernen kann,
kann man auch lernen zu lieben.
Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden
im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil.

Nelson Mandela

In unserem Leben kommen wir immer wieder mit Hass in Berührung und rückblickend frage ich mich was ein Mensch in seinem Leben erlebt und durchgemacht haben muss, um nur diesen einen Weg als Option zu sehen zu RE-agieren. Natürlich ist Terror um ein vielfaches extremer als der Hass, mit dem wir häufiger in Berührung kommen, aber Terror kann immer nur dort wachsen, wo er auf fruchtbaren Boden fällt und Hass ist ein sehr guter Dünger.

Meine erste persönliche Erfahrung, an die ich mich erinnern kann, die mich auch seither in meinem Leben einschränkt hatte ich im Jahr 2001; als ich mich nämlich dazu entschloss den Staffordshire Terrier Mischling Francis in mein Leben zu holen. Damals fegte mir der eisige Wind des Rassehasses direkt ins Gesicht. Francis durfte ich nicht wie andere Hunde einfach aus dem Tierheim mit nach Hause nehmen. Nein, ich musste Auflagen erfüllen und ohne deren Erfüllung hätte ich keine Chance gehabt diesen äußerst ruhigen und friedfertigen Hund zu adoptieren. Ich war also Opfer der Rasseliste geworden in der genau beschrieben wird welche Rassen denn potentiell gefährlicher als andere einzustufen sind. Auslöser eine Rasseliste zu erstellen war damals ein schrecklicher Vorfall in Hamburg bei dem zwei Staffordshire Terrier einen kleinen Jungen totgebissen haben. Dieser Vorfall ist natürlich in keiner Weise schön zu reden, jedoch zeigt es uns in einer genau so brutalen Klarheit was passieren kann, wenn Hundehalter ihre Hunde dazu missbrauchen irgendetwas in ihrem Leben auf eine absolut perverse Art und Weise zu kompensieren .

Meine Auflagen waren neben dem Offenlegen meiner Wohn- und Lebenssituation, des Nachweises einer Haftpflichtversicherung auch der schriftliche Nachweis meiner Sachkunde im Umgang mit Hunden. Außerdem musste ich ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Francis war so lange maulkorb- und leinenpflichtig bis ich mit ihm zusammen den so genannten Wesens- oder Verhaltenstest bestanden hatte.

War ich nun über Nacht zu einem Kriminellen mutiert?! Als unbescholtener Bürger einen genau so unbescholtenen Hund zu adoptieren und dabei solche Berge erklimmen zu müssen….Und dazu kam erschwerend hinzu: Nicht jede Haftpflichtversicherung wollte potentiell gefährliche Hunde versichern, manche Gemeinden erhöhten ihre Hundesteuer um das 5 bis 10-fache, um Einwohner abzuhalten sich einen solchen Hund zuzulegen und wenn sich gar jemand dazu entschloss, diesen Menschen einfach mal so richtig abzukassieren.
Auch der Urlaub sollte genauestens geplant sein. So fällt Dänemark als Urlaubsziel weg, denn als Listenhundehalter oder einem ähnlich aussehenden Hund ohne Abstammungsnachweis, nimmst du deinen Hund nur noch tot wieder zurück. Nähere Informationen dazu auf den Seiten von Fair Dog.
Anmerkung: Ich schreibe zwar in der Vergangenheitsform, jedoch sind diese Fakten immer noch brandaktuell.

Wo Hass ist, gibt es auch große Unsicherheit. Die populären Medien schlachten Themen, meist einseitig, bis auf das Letzte aus und es bleiben Bürger zurück, die verunsichert sind und Angst haben. Das Problem an der ganzen Geschichte ist, dass viele Menschen verlernt haben sich eine eigene Meinung zu bilden. Sie können nicht mehr selbst reflektieren. Sie hinterfragen nicht, was ihnen erzählt wird. Sie sind gefangen darin Berichte für bare Münze hinzunehmen ohne sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Die meisten Menschen sind nicht sie selbst,
ihre Gedanken sind die Gedanken eines anderen,
ihr Leben ist eine Nachahmung,
ihre Leidenschaft ein Zitat.
Oscar Wilde

 

Früher habe ich mich immer wieder gefragt wieso Menschen die Straßenseite wechseln oder ihre Kinder krampfhaft zurück halten. Ich habe mich innerlich geärgert und habe oft die Schuld bei mir selbst gesucht und mich gefragt, ob ich denn meinen Hund nicht richtig im Griff habe, dass sie so reagieren. Es stimmt mich traurig, dass schon häufig Kinder von ihren eigenen Eltern derart beeinflusst werden, dass ausschließlich bestimmte Hunderassen gefährlich seien. Es ist nicht nur traurig, sondern auch gefährlich derartige Behauptungen zu verbreiten, denn es ist mit Sicherheit nicht eine Rasse, die gefährlicher ist als eine andere. Immer ist es der Mensch, der aus seinem Hund das macht, was er letztendlich ist.

Hass201607Mir ist es sehr wichtig als positives Beispiel voran zu gehen und ich mache es sehr gerne. Mir ist es wichtig, dass meine Hunde möglichst umweltneutral sind. Ich nehme es daher sehr ernst, wenn jemand Angst hat. Sind meine Hunde in der Freifolge oder im Freilauf und es kommen mir unbekannte Spaziergänger entgegen ohne Hund, leine ich an und meine Hunde gehen möglichst auf der den Leuten abgewandten Seite vorbei. Ich denke, dass ist das Erste was wichtig ist um Vorurteilen entgegen zu wirken, denn wir kennen die Geschichte unseres Gegenübers nicht. So mag die Angst meines Gegenübers berechtigt sein, weil er bereits von einem Hund gebissen wurde.

Das Zweite was wichtig ist, ist Aufklärung und vor allem offensiv dem Klischee entgegen zu treten, dass ausschließlich asoziale Randgruppen der Gesellschaft Staffordshire Terrier und Co halten. Es sind nämlich ganz normale Familienhunde.

Hass gibt es doch schon genug auf dieser Welt! Lasst uns weiter für eine offene und tolerante Gesellschaft kämpfen in all unseren Lebensbereichen.

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar