Einfach mal dankbar sein für die Dinge, die uns selbstverständlich erscheinen.
Vor wenigen Tagen erzählten mir meine Eltern von einer Begebenheit während ihres Wochenendeinkaufs. Ein Mann saß vor dem Geschäft zusammen mit seinem Hund. Es sah so aus als hätte er nur die Kleider an seinem Leib und seinen Hund. Meine Eltern entschlossen sich dazu ihm die gesammelten Pfandflaschen zu überlassen, ihm etwas Kleingeld zu geben und kauften Hundefutter ein. Er freute sich sichtlich darüber.
Mich lassen solche Erlebnisse für einige Minuten innehalten.
Wie ist mein Tagesablauf?
Morgens, wenn der Wecker klingelt, werde ich wach. Ich liege in meinem kuschelig, weichen Bett und schalte meist von dort aus den Fernseher ein. Meistens hebe ich noch einmal meine Bettdecke hoch, damit Melody noch einmal unter diese huschen kann. Leroy liegt derweil am Fußende und döst noch etwas weiter. 5 Minuten später stehe ich auf und mein erster Weg führt ins Badezimmer. Ich habe fließend Wasser. Ich kann mich warm waschen, Zähne putzen, eine Toilette benutzen. Ich kann mir frische Kleidung anziehen.Ich bereite mir mein Essen für den Tag im Büro vor. Der Kühlschrank ist gefüllt mit diversen Lebensmitteln. Ich nehme mir die Lebensmittel auf die ich gerade Appetit habe. Ich trinke warmen Tee. Manchmal schaue ich dann noch ein wenig fern, am zweiten Fernseher.
Die Hunde liegen mittlerweile in ihren Körbchen im Wohnzimmer. Sobald dann alle meine Tiere Frühstück erhalten haben, hole ich auch noch das frische Fleisch für Leroy und Melody aus dem Keller. Leroy und Melody dürfen den Tag mit mir zusammen im Büro verbringen. Wir fahren mit dem Auto dorthin. Wenn man das Innere meines Wagens sieht könnte man meinen ich hätte auch noch Kinder. So sind einige Handtücher und Halsbänder in einem Netz hinter den Vordersitzen verstaut und Decken liegen in einer Tasche. Ferner liegt eine Hunderampe extra für beide im Auto. Im Büro angekommen, stehen für beide Hunde zwei weitere Körbchen bereit. Welch ein mega Luxus!
Wir sind ein Familienbetrieb und ich darf Gleitzeit arbeiten. Auch wenn es manchmal Stress bedeutet mit der Familie auf einen Haufen zu sein. Ich darf mit meiner Familie zusammen arbeiten. Nach der Arbeit darf ich dann mit meinen beiden Hunden spazieren gehen. Ein Wald ist in unmittelbarer Nähe, sowie ein Naherholungsgebiet. Und nebenbei erwähnt und viel zu oft vergessen: ich bin gesund. Ich bin zu all diesen Tätigkeiten in der Lage. Ich meckere zwar oft über das eine oder andere Kilo zu viel auf den Rippen, aber hey, ich bin gesund!
Mir kommen dazu folgende Gedanken:
Wie viele Dinge im Leben sind für uns, denen es gut geht, selbstverständlich?
Ist es uns überhaupt bewusst?
Wie oft erwischen wir uns dabei, dass wir uns über Kleinigkeiten aufregen?
Wie oft verfallen wir der Konsumwelt an Stellen an denen es eigentlich nicht notwendig ist?
Wann tun wir Dinge, um etwas anderes, was uns vielleicht fehlt, zu kompensieren?
Es mag sein, dass der Eine oder Andere von euch nun denkt, dass es sein gutes Recht ist, sein hart verdientes Geld nach seinen Wünschen auszugeben. Ja, das ist es auch. Mir geht es gar nicht darum das schlecht zu reden. Ich leiste mir auch gerne neue Dinge. Manchmal frage ich mich jedoch WIE OFT LEBEN WIR in dieser schnelllebigen Zeit einfach nur noch DAHIN anstelle den Augenblick zu genießen…
Den Augenblick immer als den höchsten Brennpunkt der Existenz, auf den die ganze Vergangenheit nur vorbereitete, ansehen und genießen, das würde Leben heißen! Friedrich Hebbel.
An diesem Tag habe ich mich dazu entschlossen den Spaziergang mit meinen beiden Seelenfreunden bewusst zu erleben. Und wisst ihr was?! An diesem Tag habe ich auf einer meiner gewöhnlichen Routen einen Mirabellenbaum entdeckt an dem ich Monate lang immer vorbei geschlendert war. Der Baum ist etwa 2 Meter hoch und die Zweige sind ausladend wie ein Strauch, aber bewusst wahrgenommen habe ich den Baum zuvor nie.