Es ist manchmal gar nicht so einfach die Fassung zu bewahren, je nachdem in welcher Art und Weise uns jemand entgegen tritt. Manchmal sind wir vielleicht auch nur mit dem falschen Bein aufgestanden oder wurden zum wiederholten Mal mit einem aus dem Ausland billig importierten und kränklichen Staffordshire Terrier – äh, Boxermischling – konfrontiert und stoßen auf Ablehnung wenn wir versuchen die dahinter stehende Problematik zu erklären.
Er wurde uns als Boxermix verkauft. Für einen Mischling bekommt man doch keine Papiere! Darauf legen wir auch gar keinen Wert. So haben wir Geld gespart und nur 150 Euro bezahlt.
Anmerkung: Es sind erst einmal nur 150 Euro, denn, wer sich mit dieser Thematik etwas auseinandersetzt, stellt schnell fest, dass die Billigwelpen oft krank sind und die Rechnungen für den Tierarzt noch folgen, insofern der Hund überlebt. Und wenn er überlebt, wird irgendwann eine x-beliebige Person auf den Hund aufmerksam und meldet diesen Hund beim Ordnungsamt zur Rassebestimmung. Spätestens dann ist die Kacke am dampfen und der Hund mit einer Pfote im Heim.
Mittlerweile habe ich mir angewöhnt einfach nur noch tief ein und aus zu atmen. Es ist schwierig solchen renitenten Menschen meine persönliche Sichtweise zu erklären. Natürlich versuche ich es, aber an bestimmten Aussagen erkenne ich dann meistens wo ein aufklärendes Gespräch einfach nur sinnlos ist und energieraubend.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, Aufklärungsarbeit ist wichtig, aber manche Menschen sind (noch) nicht bereit dafür und meiner Erfahrung nach ist eine aggressive Reaktion nicht zielführend.
Auch die ganz normalen Vorurteile an uns Listenhundehalter kommen meist heftig, eben weil es kaum mehr einen Mittelweg gibt. Entweder Staffordshire Terrier und Co werden geliebt oder sie werden gehasst bzw. gefürchtet.
Manchmal frage ich mich aber, ob es nicht bereits so ist, dass wir als Hundehalter gelisteter Hunde zwar noch etwas mehr im Fokus stehen als andere, aber tendenziell die Kluft zwischen Hundeliebhabern und Hundehassern immer größer wird.
Ist die Ablehnung überhaupt noch rassespezifisch und warum ist das so?
Die Gefühle Hass, Liebe und Angst liegen ganz eng beieinander auch im ganz normalen Alltag. Jeder von euch kennt das doch sicherlich, dieses Gefühl zwischen zwei Personen und umso stärker wir uns hineinsteigern, desto stärker wird eben dieses Band, bis es kaum mehr auszuhalten ist. Das Schlimme daran ist, dass eben genau aus dieser Situation auch ein Teufelskreis entsteht. Wiederkehrende Anfeindungen, persönliche Verletzungen und niemand will aufhören, eben weil es sich so wie verlieren anfühlt. Darum geht es doch aber gar nicht! Und das größte Problem dabei ist, dass es am Ende immer nur Verlierer gibt.
So gab es bedauerlicher Weise einen Hundeangriff und ein Passant wurde verletzt. Bei welchem Stichwort reagieren denn die meisten Menschen am heftigsten? Richtig, es ist das Thema Kampfhund. Großer Hund, kräftig, kurzes Fell. Der Buhmann wurde ausgemacht schon vor langer Zeit, nämlich ziemlich genau vor 17 Jahren als der kleine Volkan sterben musste. Das gewollte Fehlverhalten des mehrfach auffällig gewordenen Hundehalters, der seine Auflagen zur Haltung seiner Hunde missachtete und dessen Hunde, ebenfalls Opfer dieses Halters wurden, und Behörden nicht in der Lage waren sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, die diesem Treiben rechtzeitig ein Ende hätten setzen können. Der Buhmann wurde ausgemacht in den Menschen, die diese wundervollen Hunde halten und gar nichts mit dem genannten Vorfall oder der Szene zu tun haben. So entwickelte sich neben der Angst auch der Hass gegen uns und unsere Hunde.
Die Medien spielen das Spiel natürlich gerne mit, denn nichts ist geiler für sie als im Gespräch zu sein und Schlagzeilen für die dumme Gesellschaft zu erschaffen.
Ich habe mich schon oft gefragt, welcher Charakter für diese Geisteshaltung von Nöten ist derart bedingungslos und meist hysterisch mediale Behauptungen anzunehmen. Ich möchte behaupten, dass unter den meisten Listenhundehassern keinerlei negative Erfahrung im eigenen Leben zugrunde liegt und sie mit den gelisteten Rassen auf keine eigenen Erfahrungen zurückgreifen können. Allerdings ist die Aussage, die dann häufig zu vernehmen ist, die, dass sie das auch auf keinen Fall austesten und darauf ankommen lassen wollen; schließlich soll ja nichts passieren. Hier frage ich mich aber was denn passieren soll?
Es ist für mich wieder einmal nur der Beweis einer ungeprüften Behauptung. Eigene Erfahrungen wollen erst gar nicht gemacht werden. Hier kommt meine nächste Frage auf. Warum?
Die Szene um die es doch geht, dort wo der Hund zu einem Mordwerkzeug gemacht wird und nie in seinem Leben Liebe und positive Zuwendung erfahren hat. Die Szene in der die kampfstärksten Tiere miteinander verpaart und somit eine Selektion vorgenommen wird. Diese Szene sind doch nicht wir, wir mit unseren Familienhunden! Wir wollen doch keinen Hundekampfchampion in die Pit schicken. Wir trainieren doch nicht unsere Hunde und machen sie mit Schlägen gefügig!
Die Wahrheit ist, dass diese Hunde gebrochen werden und sie dann alles geben, sogar ihr Leben, um ihrem Herren zu gefallen. Hier von angeborener erhöhter Aggressivität zu sprechen ist eine Lüge! Das eigentliche Problem nämlich diese Szene auszurotten schaffen die Behörden nicht. Sie sind unfähig dazu und daher benötigen sie einen Sündenbock.
Ich empfinde großes Unverständnis dafür, dass die gelisteten Hunde böse geboren werden sollen. Es ist für mich ein Zeichen von einseitigem Denken, wenn ich die aggressive und ablehnende Haltung mancher Menschen unseren Familienhunden gegenüber spüre.
Ich möchte hier aber auch ganz deutlich großes Verständnis für die Menschen aussprechen, die schlechte Erfahrungen mit einem Hund, egal welcher Rasse, gemacht haben. Respekt zu haben ist an dieser Stelle natürlich verständlich.
Leider gibt es sehr viele Menschen, die ohne Grundlage verurteilen und eine vorgefertigte Meinung vertreten, die sie in der Presse wahrgenommen haben. Es wird sich zum Einen auf die Richtigkeit der Meldung verlassen und zum Anderen die Meldung ungeprüft zugelassen und für unumstößlich befunden.
Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte und Kommentare.
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Eure Leroy und Melody
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